Veröffentlicht am: 09 September 2024

Sechs häufig gestellte Fragen zu gebeiztem Stahl

Gebeizter Stahl ist ein gängiger Begriff in der Metallindustrie, aber was genau bedeutet er? Welche Vorteile bietet er, und wie erfolgt der Beizprozess? In diesem Blog finden Sie alle Antworten. Jetzt weiterlesen!

In diesem Blog beantworten wir folgende Fragen:

  1. Was ist gebeizter Stahl?
  2. Was sind die Vorteile von gebeiztem Stahl?
  3. Wie wird Stahl gebeizt?
  4. Was ist der Unterschied zwischen Ölen, Galvanisieren und Passivieren?
  5. Was ist elektrolytisches Beizen?
  6. Was ist der Unterschied zwischen walzblauem und gebeiztem Stahl?

1. Was ist gebeizter Stahl?

Gebeizter Stahl ist Stahl, bei dem die Oberfläche chemisch von Verunreinigungen wie Korrosionsprodukten, Glühhaut, Walzzunder, Anlauffarben oder unerwünschten Metallpartikeln gereinigt wurde. Nach dem Beizen wird die Oberfläche nachbehandelt, um sie vor Korrosion zu schützen. Beizen wird in der Regel für warmgewalzten Stahl und Edelstahl angewendet.

Verunreinigungen auf unbehandeltem warmgewalztem Stahl

2. Was sind die Vorteile beim Beizen?

Durch den chemischen Reinigungsprozess lässt sich die Oberfläche leichter und besser nachbehandeln. Schließlich haften Öl, Farbe, Zink und Beschichtungen besser auf einer sauberen Oberfläche. Im Falle von Edelstahl kann ist reine Oberfläche besser in der Lage, eine Chromoxidhaut zu bilden, um sie vor Korrosion zu schützen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Maschinen und Werkzeuge, die den gebeizten Stahl verarbeiten, weniger anfällig für Verunreinigungen sind.

laserschneiden von gebeiztem stahl

3. Wie wird Stahl gebeizt?

Im Großen und Ganzen besteht der Vorgang aus den folgenden Schritten:

  1. Entfetten
  2. Beizen
  3. Spülen
  4. Nachbehandeln
Beim Entfetten wird die Oberfläche von Öl-, Fett- und Farbresten befreit.

Beim Beizen werden Korrosionsprodukte, Glühhaut, Walzzunder, Anlauffarben oder unerwünschte Metallpartikel von der Oberfläche entfernt. Metall kann man auf drei Arten beizen:

  • Eintauchen in ein Beizbad
  • In Beizflüssigkeit zirkulieren lassen
  • Verwendung von Beizpasten oder Beizgels

Bei den ersten beiden Verfahren wird ein komplettes Produkt behandelt. Letzteres ermöglicht es, Teile eines Produkts zu beizen.

Das verwendete Beizmittel unterscheidet sich je nach Art des Metalls.

Zum Beizen von Stahl werden üblicherweise saure Lösungen wie Schwefelsäure oder Salzsäure verwendet. Aluminium wird häufig mit einer alkalischen Lösung auf Basis von Natronlauge gebeizt. Für das Beizen von Edelstahl kommt es auf die Art des Stahls an. So kommen beispielsweise bei austenitischem Edelstahl Salpetersäure und Flusssäure zum Einsatz. Für ferritische und martensitische Edelstähle wird anstelle von Salpetersäure Schwefelsäure oder Salzsäure verwendet.

Beim Spülen wird das behandelte Produkt gründlich mit demineralisiertem Wasser gespült. Auf diese Weise werden alle vorhandenen Verunreinigungen sowie die Reste des Beizmittels entfernt.

Bei der Nachbehandlung wird das Metall beschichtet, um es korrosionsbeständiger zu machen. Dazu gehört das Ölen, Galvanisieren und Passivieren.

 

4. Der Unterschied zwischen Ölen, Galvanisieren und Passivieren

Normaler Stahl wird geölt oder galvanisiert (auch Verzinken genannt). Edelstahl ist passiviert. Beide Verfahren zielen darauf ab, das Metall vor Korrosion zu schützen.

gebogene bleche gebeizter stahl

Öl schützt die Stahloberfläche leicht, während die Galvanisierung den Stahl deutlich widerstandsfähiger gegen Korrosion macht. Die aufgebrachte Zinkschicht absorbiert die Einflüsse der atmosphärischen Eigenschaften und schützt den darunter liegenden Stahl. 

Edelstahl an sich bildet eine passive Oberflächenschicht, die sogenannte Chromoxidhaut, wenn das Chrom mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Diese Schicht schützt den Edelstahl vor Korrosion. Die Bildung dieser Schicht wird als Passivierung bezeichnet.

Die Passivierung erfolgt, indem der Edelstahl einfach der Außenluft ausgesetzt wird. Die Chromoxidschicht wird in relativ kurzer Zeit gebildet. Im Falle von verschmutzter Luft braucht das Chrom etwas Hilfe und es wird empfohlen, den Edelstahl in einer Flüssigkeit, wie z. B. einer Salpetersäurelösung, zu passivieren.

5. Was ist elektrolytisches Beizen?

Man kann Edelstahl auch elektrolytisch beizen. Bei diesem Verfahren wird das Metall in eine elektrolytische Lösung getaucht, durch die Strom geleitet wird. Das eingetauchte Produkt wird dann abwechselnd einer anodischen und kathodischen Schaltung unterzogen. Während der kathodischen Phase entsteht Wasserstoff an der Grenzfläche zwischen Metall und Oxid. Dadurch lösen sich die Oxide und können entfernt werden.

6. Was ist der Unterschied zwischen walzblauem und gebeiztem Stahl?

Walzblau (auch als blauer Stahl oder ungebeizter Stahl bekannt) und gebeizter Stahl sind eine unbearbeitete bzw. verarbeitete Form von Stahl. Bei walzblauem Stahl handelt es sich immer um warmgewalzten Stahl, bei dem keine Oberflächenbehandlung durchgeführt wurde. Bei gebeiztem Stahl ist dies sehr wohl der Fall. Obwohl gebeizter Stahl in der Regel warmgewalzt wird, wird mitunter auch kaltgewalzter Stahl gebeizt.

Blauer Stahl und gebeizter Stahl

Blauer Stahl zeichnet sich durch eine leicht raue, unregelmäßige Oberfläche mit einem blaugrauen Schimmer aus. Der Walzzunder bietet kurzfristigen Schutz vor Korrosion. Er wird oft verwendet, wenn die Optik weniger wichtig ist. Der recht attraktive Preis von ungebeiztem Stahl ist ein großer Vorteil.

Gebeizter Stahl hingegen zeichnet sich durch eine glattere Oberfläche aus. Die gebeizte Oberfläche bietet einen langanhaltenden Schutz vor Korrosion. Er wird häufig eingesetzt, wenn Optik und Schutz wichtige Faktoren sind. Aufgrund dieser Zusatzbehandlungen ist der Preis für gebeizten Stahl höher als für walzblauen Stahl.

Haben Sie Fragen zu gebeiztem Stahl?

In diesem Blog haben wir sechs häufig gestellte Fragen zu gebeiztem Stahl beantwortet. Wir haben unter anderem erläutert, was gebeizter Stahl ist, welche Vorteile er bietet und wie der Beizprozess abläuft. Haben Sie noch Fragen? Dann kontaktieren Sie gerne unseren Kundenservice.

Quelle: MCB.eu

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