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8 Aspekte für eine gute Make-or-Buy-Entscheidung | 247TailorSteel

Geschrieben von Hans Lemmens | 21.11.2024 11:01:18

Acht Aspekte für eine gute Make-or-Buy-Entscheidung

Wenn Sie eine neue Produktreihe einführen oder Ihre derzeitigen Herstellungsprozesse verbessern oder erweitern möchten, müssen Sie eine Make-or-Buy-Entscheidung treffen: Investieren Sie selbst, oder beauftragen Sie einen externen Produktionspartner? In diesem Blog erfahren Sie mehr über diese wichtige Entscheidung, und wir verraten Ihnen, welche 8 Aspekte Sie berücksichtigen müssen, um die richtige Wahl (mit möglichst geringen Risiken) zu treffen.

Was ist eine Make-or-Buy-Entscheidung?

Mit der Make-or-Buy-Entscheidung bezeichnen Unternehmen die strategische Überlegung, ob sie ein Produkt oder eine Dienstleistung intern herstellen (Make) oder extern einkaufen (Buy) sollten. Dies betrifft somit die Wahl zwischen Inhousing und Business Process Outsourcing. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Kosten, Qualität, verfügbare Ressourcen, technisches Know-how und die strategischen Ziele des Unternehmens.

Zu den Vorteilen der Inhouse-Produktion gehören:

  • Mehr Kontrolle über den Herstellungsprozess

  • Schutz von Betriebsgeheimnissen

  • Anpassung an spezielle Anforderungen des Unternehmens 

Zu den Vorteilen von Outsourcing der Produktion gehören:

  • Kostenersparnis

  • Zugang zu speziellem Fachwissen und Technologie

  • Flexibilität, um sich selbst auf die Kernaktivitäten zu konzentrieren

 

 8 Aspekte, um die richtige Wahl zu treffen

Die folgenden Überlegungen helfen Ihnen dabei, eine sorgfältige Investitionsentscheidung zu treffen:

  1. Investition als Teil einer Wachstumsstrategie

  2. Wie hoch ist der Anteil der „Metallbearbeitung“ am Endprodukt?

  3. Investitionen beeinträchtigen den Cashflow

  4. Unzureichende Mengen machen Maschinen weniger rentabel

  5. Lagerhaltung ist kostspielig

  6. Qualifiziertes Personal anwerben und binden kostet Geld

  7. Digitalisierung und Nachhaltigkeitsgesetzgebung schreiten schnell voran

  8. Abfallquote und Ausschusskosten

Im Folgenden werden die einzelnen Aspekte genauer erläutert.

1. Investition als Teil einer Wachstumsstrategie

Starke Unternehmen betrachten eine Investition als Teil der Wachstumsstrategie. Es gibt jedoch viele Unternehmer, die nach einem guten Geschäftsjahr wahllos investieren. Etwa weil plötzlich Geld für Investitionen vorhanden ist, um die Ertragssteuer zu senken oder weil die Produktion in letzter Zeit aus allen Nähten zu platzen schien. Eine sorgfältige Investitionsentscheidung beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der alle Silos im Unternehmen berücksichtigt. Jede Investition im Unternehmen sollte Teil einer übergreifenden Wachstumsstrategie sein.

Eine Wachstumsstrategie kann darin bestehen, „kleinere“ Kunden mit geringen Mengen zu gewinnen und in aller Ruhe auf den Kauf einer zweiten Maschine hinzuarbeiten. Nach und nach werden die Produktionskapazitäten ausgeweitet. Eine andere Wachstumsstrategie kann darin bestehen, sich an Großabnehmer zu wenden und Produktionskapazitäten extern einzukaufen. Dadurch wird mit den gleichen Ressourcen (Mitarbeiter, Maschinen) eine höhere Leistung erzielt.


 2. Wie hoch ist der Anteil der „Metallbearbeitung“ am Endprodukt?

Eine Make-or-Buy-Entscheidung erfordert zunächst ein genaues Bild vom Mehrwert für Ihr Unternehmen. Was zeichnet Ihr Unternehmen wirklich aus und welche Aktivitäten werden darüber hinaus durchgeführt?

Generell lassen sich Produktionsketten oft in die folgenden Schritte unterteilen:

  • Schritt 1: Forschung & Entwicklung

  • Schritt 2: Einkauf & Produktion

  • Schritt 3: Montage & Qualitätssicherung

In zahlreichen Unternehmen stehen die wertvollsten Schritte sowohl am Anfang als auch am Ende der Produktionskette. Der größte Mehrwert entsteht am Anfang mit einem unverwechselbaren Design oder einer innovativen Idee. Am Ende findet sich relativ viel Mehrwert in Form von Fachwissen, das während der Montage einfließt. Beispiele dafür sind mehr Automatisierung und Elektronik bei Maschinen und Schweißarbeiten, mit denen verschiedene Konstruktionen hergestellt werden.

Und die Mitte? Dies ist ein kleiner Anteil in der Kette, der relativ wenig Mehrwert bringt. Die Optimierung der internen Produktion ist allerdings mit hohen Kosten verbunden. Die Frage lautet: Stehen diese Kosten in einem angemessenen Verhältnis zum Wert Ihres Endprodukts?

 

3. Investitionen beeinträchtigen den Cashflow

Investieren hört sich vernünftig und attraktiv an. Das trifft auch zu, wenn es Teil einer gesunden Wachstumsstrategie ist. Aber es gibt auch Nachteile. Die Vorfinanzierung zum Beispiel belastet den Cashflow eines Unternehmens sehr. Banken verleihen Geld nicht kostenlos, und sie sind oft nicht bereit, Geld zu verleihen, um Cashflow-Probleme zu lösen.

Sobald Kapital in gekauften Vorleistungen gebunden ist, steht es nicht mehr für die Beschaffung von Vorräten, die Begleichung laufender Rechnungen oder zur Überbrückung schwieriger Zeiten zur Verfügung. Ein niedriger Cashflow stellt daher ein Risiko für die kontinuierliche Geschäftstätigkeit dar.

Deshalb sollten Sie bei der Make-or-Buy-Entscheidung unbedingt die Cashflow-Situation Ihres Unternehmens berücksichtigen.

 

4. Unzureichende Mengen machen Maschinen weniger rentabel

Zudem werden Maschinen häufig angeschafft, obwohl nicht genügend Auslastung dafür vorhanden ist. „Manchmal werden Maschinen gekauft, um einen großen Kunden schnell bedienen zu können, oder es wird in eine Maschine investiert, obwohl unklar ist, ob sie in Zukunft ausreichend genutzt werden kann,' erklärt Steffen Kaltenbach, Teamleiter im Verkaufsaußendienst Süd bei 247TailorSteel.

Maschinen, die nicht optimal genutzt werden, verursachen hohe Kosten und amortisieren sich langsamer. Die Anschaffung einer eigenen Maschine birgt daher das Risiko von hohen Investitionen und begrenzten Erträgen. Wenn unklar ist, ob in Zukunft genügend Aufträge für eine kontinuierliche Produktion vorliegen, erhöht sich das Investitionsrisiko. In solchen Fällen könnte die externe Produktion die bessere Option darstellen. In der Metallverarbeitung spielt zudem der Produktionsumfang eine entscheidende Rolle: Bei höheren Mengen ergeben sich Größenvorteile, und es können bessere Lieferkonditionen ausgehandelt werden


5. Lagerhaltung ist kostspielig

Um Ihre Kunden rechtzeitig beliefern zu können, kommen Sie nicht umhin, Lagervorräte zu halten. Doch durch die Lagerhaltung, Verwaltung und Pflege der Bestände entstehen Kosten, die den Gewinn schmälern. Außerdem müssen Sie mit Lieferanten geeignete Vereinbarungen über die rechtzeitige Lieferung von Materialien treffen. Wenn Lieferanten später als vereinbart liefern, wird es automatisch schwieriger, die eigenen Zusagen einzuhalten. Hinzu kommt, dass Bestände totes Kapital sind; sie werfen keine Rendite ab und die Mittel können nicht anderweitig investiert werden.

Unternehmen streben an, Just-in-Time-Strategien zu implementieren, um Lagerbestände zu minimieren, doch in der Praxis gestaltet sich dies oft als herausfordernd. Selbst wenn es gelingt, JIT erfolgreich in den Prozessen umzusetzen, kann dies langfristig kostspielig sein. Ganz ohne Vorräte zu arbeiten, ist praktisch unmöglich. Die verschiedenen Risiken, die mit Beständen verbunden sind, werden bei Investitionsentscheidungen häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Zu Unrecht, denn diese Kosten können erheblich sein.

6. Anwerbung und Bindung von Fachkräften sind mit Kosten verbunden

Auf dem Arbeitsmarkt besteht ein massiver Fachkräftemangel. In der metallverarbeitenden Industrie werden außerdem spezifische technische Fachkenntnisse benötigt. Somit wird es für Arbeitgeber in der Technologiebranche immer schwieriger, die passenden Mitarbeiter für freie Stellen zu finden.

Technisches Personal kann hohe Ansprüche an Gehalt und Zusatzleistungen stellen, da Fachkräfte aufgrund eines großen Angebots auf dem Arbeitsmarkt leichter die Stelle wechseln können. Zudem wird bei der Rekrutierung technischer Mitarbeiter zunehmend aggressiver vorgegangen. Unternehmen bemühen sich, durch attraktive Arbeitsbedingungen ein ansprechendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Darüber hinaus ist es wichtig, in die Weiterbildung des Personals zu investieren, um den Wissensstand zu sichern und Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden.

Wenn Sie Personal einstellen müssen, sehen Sie sich diesen Herausforderungen gegenüber.

 

7. Digitalisierung und Nachhaltigkeitsgesetzgebung schreiten schnell voran

Die Europäische Union fordert von Unternehmen zunehmend, ihren Übergang zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Die Gesetzgebung zwingt die Branche zu einer umweltfreundlicheren, stärker digitalisierten und automatisierten Arbeitsweise. Mit Gesetzen wird das Tempo der Weiterentwicklung in der Branche verschärft. Dies erfordert hohe Investitionen im Bereich der Digitalisierung, Automatisierung und Robotisierung.

Für kleinere Unternehmen wird es immer schwieriger, mit diesem Innovationstempo Schritt zu halten und Metall auch weiterhin selbst effizient zu bearbeiten. Kann Ihr Unternehmen mit diesen Entwicklungen mithalten?

 

8. Abfallquote und Ausschusskosten

Maschinen produzieren nicht nur wertvollen Output. Im Schnitt fällt bei der maschinellen Bearbeitung immer ein gewisser Prozentsatz an Abfall an. Beim Laserschneiden werden beispielsweise Teile aus einem Metallblech geschnitten. Der Bereich des Blechs, der nicht genutzt wird, ist Abfall. Natürlich können Sie die Teile so nah wie möglich aneinander auf dem Blech platzieren, um die Effizienz zu steigern. Wenn jedoch nicht genügend Aufträge vorliegen, um jedes Blech vollständig zu füllen, bleibt weiterhin Abfall übrig, für den Sie Beschaffungskosten bezahlt haben.

Zudem können jederzeit unvorhergesehene Ereignisse eintreten, sei es durch Maschinenfehler oder menschliches Versagen. Unentdeckte Verschleißerscheinungen können dazu führen, dass Produkte nicht den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen. Auch kann es vorkommen, dass ein Auftrag durch einen Fehler des Mitarbeiters falsch zugeschnitten wird, was zusätzliche Ausschusskosten verursacht.

Berücksichtigen Sie daher bei Ihren Investitionsentscheidungen auch die potenzielle Abfallquote und die Ausschusskosten.


Make or Buy – wofür entscheiden Sie sich?

Unsere Experten unterstützen Kunden seit vielen Jahren bei dieser Entscheidungsfindung. Sie erörtern gemeinsam mit den Kunden die in diesem Blog angesprochenen Überlegungen, stellen kritische Fragen zur Unternehmenssituation und helfen bei finanziellen Berechnungen.

Basierend auf diesem Wissen und unserer Erfahrung haben wir eine Formel entwickelt, um Ihnen eine Analyse über unseren Make-or-Buy-Kalkulator anzubieten. Geben Sie einfach Ihre Informationen ein und klicken Sie auf 'Berechnen' – schon erhalten Sie unsere Empfehlung.

 

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